Wertschöpfung

(Meinungsäusserung von: Toni Heinrich, 85084 Reichertshofen; 12/2009)

Schwarz/Gelb erfindet nun das Wachstumsbeschleunigungsgesetz.
Aus der Tradition der historisch sich entwickelnden Ungleichheit in der Vermögensverteilung in Deutschland kann dies eigentlich nur ein weiterer Schritt in der vorgegebenen Richtung sein. Ich erwarte absolut nichts für die Mehrheit der Menschen.

Entlastung der Bürger um x Mrd.
Keiner kann für sich direkt nachvollziehen, was konkret dies bedeutet. Wie üblich werden höhere Einkommen wohl bevorzugt, denn man muss überhaupt erst mal die Möglichkeit haben, sich bestimmte Dinge zu leisten um sie steuerlich geltend machen zu können. Und es ist durchaus möglich, dass Umverteilungsmechnismen woanders wieder eine Belastung bewirken. Wir hatten ja vor der Krise schon das Problem, dass der Aufschwung nicht überall angekommen war, somit sind wir dies gewohnt.

"Mehr Netto vom Brutto"
Der prozentuale Unsinn ändert keine Rahmenbedingung wirklich. 10% von 1.000 ist 100. 5% von 2.000 ist 100. 1% von 10.000 ist 100. Die Einkommensschere und Armutsgefahr erhöhen sich, solange nur Prozente vergeben werden, weil dies immer für die niedrigsten Einkommen am geringsten ausfällt.

Wert von Arbeit
Ich bezweifle grundsätzlich, dass 1.200€/Monat einerseits und 1.000.000€/Monat den Unterschied in der Leistungsfähigkeit der Person ausdrücken. Hätten wir in einer Firma eine Koppelung der Gehälter wie "die höchste Vergütung ist max. 50mal so hoch wie die niedrigste" dann wären kurzfristige Gewinnmaximierungen nicht das Ziel des Managements.
Es ist opportun in Fernseh-Diskussionen Berufsgruppen als "Leistungsträger" zu bezeichnen, aber finanzielle Anerkennung erfahren diese Gruppen nicht.
Kinder sind unsere Zukunft - warum verdienen dann ErzieherInnen/KindergärtnerInnen so wenig, mit dem Rohstoff unserer Zukunft?
Die Entlohnung von AltenpflegerInnen, für viele von uns genau die Personen, die sich mit uns in unserer eigenen Zukunft befassen, ist uns die für uns gut genug?
Polizisten, aus denen wir so gerne ein Gefühl von Sicherheit ziehen, werden immer weniger. Und leider zu oft als Finanzbeschaffer eingesetzt.
Politiker: verglichen mit "Ottonormal" sind die Einnahmen hoch. Verglichen mit Honoraren der freien Wirtschaft sind die Einnahmen gering. Die sehr gute Ausstattung der Altersversorgung und vor allem die anschließend möglichen Jobs in der Industrie als Berater oder in Aufsichtsräten gleichen dieses Manko jedoch wieder aus.
Manager: irgendwann werden Honorare exorbitant, die AuflösungsRegeln selbst definiert. Das bedingt bei Personen mit entsprechendem Charakter eine Selbstbedienungsmentalität.
Ich empfinde es als sehr angenehm, eine saubere Autobahntoilette benutzen zu können. "nur Klofrau" ?

Renten
Wenn Menschen 45 Jahre in Arbeit stehen und dann nur einen Bruchteil dessen als Rente erhalten, was bei anderen nach viel kürzerer Zeit anfällt, dann ist dies eine schlechte Eigenheit des deutschen Systems. In z.B. der Schweiz zahlen Einkommensmillionäre sehr viel in das Rentensystem ein und erhalten aber auch nicht mehr als einen Höchstsatz, den auch Personen mit viel niedrigerem Einkommen erreichen können. Damit leisten sie einen solidarischen Beitrag. Angst vor Altersarmut besteht nicht, denn sie haben ja die Möglichkeit der privaten Aufstockung.
Renten nur prozentual zu erhöhen benachteiligt immer die geringen Renten und vergrößert systematisch die Einkommensschere - welch ein Unsinn. Aber juristisch korrekt.