Wertschöpfung

(Meinungsäusserung von: Toni Heinrich, 85084 Reichertshofen; 10/2009)

Der Niedergang von Arcandor wird während des Wahlkampfes von Regierungsseite als "Managmentfehler" bezeichnet. Auf den ersten Blick scheint es auf der Hand zu liegen, dass der Verkauf der Immobilien und ihre Rückmietung zu weit überhöhten Kosten den Zusammenbruch des Konzerns direkt herbei führten. Also ein Fehler - aber nur aus der Sicht, die einen Fortbestand des Konzerns fordert.

Aber beinahe jedes Kind versteht, dass bei jahrelangen finanziellen Problemen dann ein Verkauf zu moderatem Preis an einen neuen Eigentümer nur stattfinden kann, wenn dafür die Mieten einer Konsolidierung nicht im Wege stehen. Hier jedoch wurde extrem teuer zurückgemietet, was absolut richtig ist, wenn neue Pläne verfolgt wurden.

Herr Middelhoff hat nicht alleine, sondern sicherlich unter Zustimmung anderer Entscheidungsträger diesen Schritt vollziehen lassen. Dieser Schritt erscheint viel logischer, wenn einige Personen mit zukünftigen Projekten zu tun haben werden. Diese Immobilien in BestLagen stellen mit Sicherheit einen fortdauerenden, immensen Wert dar, deren Ertrag optimierbar ist evtl. durch Bürotürme oder Wohnungen.
Wenn nun Konsens besteht, dass die Nutzung der Immobilien als Verkaufsflächen keinesfalls genügend Ertrag bringt, auf Dauer wahrscheinlich überhaupt nicht aufrecht erhalten werden kann, dann macht der Wechsel des Eigentümers und somit ein Wechsel der Nutzung aus ertragstechnischer Sicht unbedingt Sinn.

Das Konsumverhalten ist im Wandel - der Preisvergleich erfolgt im Internet und an billigster Stelle wird gekauft. Große Verkaufsflächen und Beratungsgespräche dienen also zunehmend nicht dem, der sie zur Verfügung stellt. Dieses Modell für die Dinge, die nicht dem täglichen Bedarf dienen, hat ausgedient. Somit ist es kein Fehler, sondern klug, neue Weichen zu stellen.

Es mag menschlich nicht nett sein - aber das kapitalistische System funktioniert nach Ertrag. Und all die unbeachteten kleinen Betriebe und Lebensleistungen die im Laufe der letzten Jahre vernichtet wurden, bergen mit Sicherheit mehr Schicksale wie der Niedergang eines einzelnen Konzerns.

Nicht anschließen kann ich mich der Häme und Schadenfreude gegenüber Fr. Schickedanz. Manager wechseln die Firma und/oder erhalten üppige Abfindungen. Sie als Eigentümerin verliert extrem, da Sie Privatvermögen als Sicherheit leistete. Sie hätte dies auch unterlassen können und stünde nun persönlich besser da,

Zusatz Dez 09:
Opel - da haben sich Merkel & Co. wahlkämpferisch abgestrampelt und konnten rechtzeitig ihren Erfolg verkünden. Eine schöne Seifenblase, die nebenbei eine Unmenge Geld gekostet hat. Dass aber die Entscheidung einzig und allein beim Eigentümer liegt war offenbar nebensächlich. General Motors kümmerte sich erst mal um die exitstentiellen eigenen Probleme in den USA. Es ist aus der Sicht von GM absolut logisch, dass man sich da Prioritäten nicht von aussen hat aufdrängen lassen.