Killerspiele

(Meinungsäusserung von: Toni Heinrich, 85084 Reichertshofen; 07/2009)

Angesichts eines Amoklaufs fühlt sich das System bemüßigt eine Aktion zu tätigen.
Es geht dabei aber nicht um wirklich sinnvolle Maßnahmen sondern nur um einen Symbolakt - am besten man verbietet irgendwas. Der geht am leichtesten von der Hand, rüttelt nicht an liebgewonnenen Gewohnheiten und ist so schön medienwirksam.

"Egoshooter" - eine tolle Erfindung. Das sind wir beim "Cowboy und Indianer"- und "Räuber und Gendarm"-Spielen. Und Moorhuhn mit seinem Drauf-los-Geballere und der Zerfetzerei sehe ich einem Amoklauf ähnlicher als "Counterstrike" wo es um Taktik, Reaktion, Schnelligkeit, Genauigkeit, Auffassungsgabe, Gedächtnisleistung (Geländekenntnis), Raumvorstellung und vor allem auch TEAMWORK geht. Es gibt wohl stumpfsinnige Killerspiele, aber "Counterstrike" ist sicherlich keines:
Es gibt mehrere 10.000 intensive Spieler, viele spielen aktiv in Ligen unterschiedlichen
Niveaus. Sie treffen sich z.T. auf LAN-Parties. Es gibt keinen besseren Feldversuch als diese Personen zu betrachten. Aber das wird vermieden - man müsste dann das friedliche Miteinander und die positiven kognitiven und sozialen Auswirkungen dieses Spiels entdecken.

In der alltäglichen Abendunterhaltung genießen wir ganz bequem unsere Morde - sie sind nur noch Aufhänger für "Spannung" - je expliziter desto besser. Es stört auch nicht, dass es im Kino sog. "slasher movies" gibt mit bestialischen Gewaltorgien. Die werden dann später als DVD's zuhause konsumiert von Personen jedweden Alters und in beliebiger Wiederholung. Auf Handys von Kindern/Jugendlichen kursieren Gewaltszenen. Das gehört zur freiheitlichen Gesellschaft. Ebenso die Schwächung der Familienbande durch Arbeitsdruck, Medienkonsum, soziales Klima. Mobbing auch schon in der Schule. Aber schuld ist das Videospiel - welch eine "Lösung".